Das Unternehmen Blinkist wurde im Jahr 2012 gegründet. Die App ist mir allerdings erst vor zwei oder drei Jahren das erste Mal aufgefallen. Vor allem durch die immens große Anzahl an Native Ads, die Blinkist ausspielt und die starke Präsenz im Bereich der Podcast Werbung kommt kaum noch jemand daran vorbei, die Marke nicht zumindest schon einmal gehört zu haben.

Was ist Blinkist?

Das Prinzip von Blinkist ist simpel und passt ideal in unsere heutige Welt. Ein Teil der 160 Mitarbeiter*innen liest unglaublich viele Bücher und fasst diese im Anschluss zusammen. Als Abonnent*in hat man die Möglichkeit die Kernaussagen des Buches zu lesen oder sich in Form eines Mini-Podcasts anzuhören. Die Audiospur geht in der Regel 15 bis 20 Minuten. „Leicht snackable“, würde mein Kollege dazu sagen. Keine Zeit ein Buch zu lesen oder das gesamte Hörbuch zu hören? Dann eben die volle Dröhnung auf dem Weg zur Arbeit.

Die Auswahl an Büchern ist wirklich groß. Allein 1.500 der zusammengefassten Bücher sind in deutscher Sprache erhältlich. Das Unternehmen kommt übrigens aus Berlin. Alle Klassiker aus den Bereichen Selbstoptimierung, Finanzen und Co. sind vorhanden. Aber auch neue Bücher, die sich in der Spiegel Bestseller Liste tummeln.

Meine erste Erfahrung mit Blinkist

Vor ungefähr eineinhalb Jahren habe ich mir Blinkist heruntergeladen. Man hat ein paar Tage Zeit die App kostenlos zu testen. Ich habe mir dann ein paar Tage lang eine Zusammenfassung nach der anderen in die Ohren gepresst. Am Ende konnte ich mich an absolut gar nichts erinnern. Daraufhin habe ich die App gelöscht. Das würde ich in diesem Fall aber weniger Blinkist zuschreiben. Es war ein wenig wie Bulimie lernen.

Vor ein paar Monaten gab es von American Express ein Angebot. Besitzer einer Amex haben 1 Jahr lang Blinkist kostenlos erhalten. Ein cooles Angebot immerhin kostet das Abo 80 Euro im Jahr. Das Angebot habe ich mir nicht entgehen lassen.

Meine zweite Erfahrung mit Blinkist

App erneut heruntergeladen, Abo geschenkt bekommen und den alten Account wieder reaktiviert. Als Erstes fiel mir auf, dass ich 7 Habits of Highly Effective People wohl schon einmal in der Blinkist App gehört hatte. Erinnern kann ich mich daran überhaupt nicht. Ich habe das Buch Anfang 2021 gelesen und verschlungen. Die Zusammenfassung in Blinkist hatte mich wohl nicht überzeugt. Auch ist keins der 7 Habits nur ansatzweise in meinem Langzeitgedächtnis geblieben.

Durch das Jahresabo habe ich absolut keinen Zeitstress beim Hören der Blinks. Doch das Phänomen bleibt. Der Input, der mir in 15 Minuten um die Ohren fliegt, der geht ins eine Ohr rein und presst sich an den AirPods vorbei, am anderen Ohr wieder raus. Ich kann mit dem Format einfach nichts anfangen. Ich höre sehr viel Podcast und ich lese auch sehr viel. Vieles vergisst man wieder, das ist klar. Ich könnte dir nicht auf anhieb sagen, welche 16 Bücher ich dieses Jahr bereits gelesen habe. Wenn ich den Titel vor Augen habe, kann ich dir aber sagen, worum es geht und was die Kernpunkte des Buches sind. Ähnlich ist es bei Podcasts. Dort wird ein Thema meist über 90 Minuten bearbeitet. Es geht um Details, man beschäftigt sich eine längere Zeit mit dem Thema. Es geht ins Ohr und bleibt im Kopf.

Blinkist hingegen presst zu viele Informationen in die 15 Minuten hinein. Es ist doch irgendwie logisch, dass mir eine 15-minütige Audiospur nicht das vermitteln kann, für das ich zum Lesen vielleicht 8 bis 20 Stunden benötige. Oft sind es nur einzelne Sätze in einem Buch, die einem den Aha-Moment geben und ein kleiner Live Changer sind. Das können auch Sätze sein, die andere Leser einfach so überlesen haben und ohne Emotionen 2 Sekunden später vergaßen. Meist habe ich die Blinks morgens beim Joggen gehört. Da ist der Kopf noch klar und die Gedanken streuen nicht so stark umher. Trotzdem wurden die Inhalte mit dem Betreten der Dusche mit weggespült.

Ich musste eben erst einmal in die App schauen, welche Bücher ich mir denn bisher so angehört habe. Es waren insgesamt 13 Bücher. Lediglich bei drei Büchern kann ich mich daran erinnern, diese überhaupt gehört zu haben. Und nur bei zwei Büchern kann ich dir ungefähr sagen, was die Kernessenz dessen war. Am meisten im Kopf blieb mir lustigerweise „Herr Sonneborn geht nach Brüssel“.

Unterschiedliche Lerntypen

Jeder von uns lernt auf eine andere Art und Weise. Und jeder nutzt Informationen auch auf eine andere Art und Weise. Ich habe für mich gemerkt, dass mir die App keinen Mehrwert bietet. Gratis ist es ganz nett, mal in ein Buch reinzuhören. Vielleicht als Vorauswahl für den Kauf eines Buches. Aber das wäre mir definitiv keine 80 Euro wert. Da kann ich schon drei bis fünf Fehlkäufe pro Jahr in Kauf nehmen, für den Preis. Im Podcast „On The Way to New Work“, sagte Christoph Magnussen, dass er gerne Bücher, die ihn inspiriert haben, ab und zu noch einmal kurz mit Blinkist hört, um sich an alles zu erinnern. Finde ich einen guten Ansatz, aber auch das wäre mir keine 80 Euro wert.

Wie nutzt du Blinkist? Wie sind deine Erfahrungen mit der App? Ich möchte mit diesem Beitrag auf keinen Fall davon abraten, die App zu testen. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen von der App profitieren. Ansonsten wäre das Unternehmen auch nicht so erfolgreich. Darum interessiert es mich, wie du deinen Mehrwert aus Blinkist ziehst.